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Sprachlos? Hören wir zu, um die Sprache wieder zu finden

Gestern sagte ich zu einer Journalistin, die Bundesregierung müsse sich nun “zusammenreißen”. Sie fragte darauf hin, ob das nicht zu wenig sei, “nur zusammenreißen”. Und ich erwiderte, ja, das sei eigentlich zu wenig, sie müsse sogar “neu starten”.

Die Wahrheit ist: Nach drei Jahrzehnten Abwärtstrend – nicht nur in den Wahlergebnissen, sondern in der Qualität der Politik insgesamt – sind alle Worte schon einmal gesagt worden, die einem noch fühlenden und noch denkenden Menschen in den Sinn kommen. Was soll ich sagen? Wie kann ich meine Gedanken und Gefühle in Worte fassen?

 

Ich bin ratlos. Jetzt, für den Moment, bin ich ratlos. Und ich will das auch einmal sagen dürfen. (Die unmittelbar bevorstehende Stichwahl-Entscheidung macht mich nicht ratlos. Da sind alle Kräfte gefordert, einen niveauvollen Wahlkampf möglich zu machen, und ja nicht mit irgendwelchen “Partei-Empfehlungen” daher zu kommen, mündige Bürgerinnen und Bürger brauchen das nicht.)
Was mich ratlos macht: Wenn die Worte fehlen, um zu beschreiben, was war und was ist. Und wenn die Worte fehlen, um zu erklären, wohin man will, welche Hoffnungen und Träume da sind, welche Visionen mit welchen Plänen verwirklicht werden sollen, dann stimmt ganz grundsätzlich etwas nicht.

 

Ich hatte in Erinnerung, dass Thomas Köhler, ein feinsinniger Intellektueller, ein Publizist vom Format der großen europäischen Intellektuellen, ein “Christdemokrat”, wie er sich selbst sieht, der in das Bild der Partei-Karrieristinnen und -Karrieristen nicht gepasst hat und eine wechselvolle Geschichte mit der Volkspartei hat, weil diese Partei sich schwer tut damit, Kreativität zuzulassen, und Kreativen die Wertschätzung zu geben, vor bald zwei Jahrzehnten gerne Konfuzius zitiert hat. Thomas Köhler kennt die Bedeutung der Sprache.

 

Online habe ich das gefunden: “Man fragte Konfuzius einmal, womit er beginnen würde, wenn er ein Land zu verwalten hätte. ‘Ich würde den Sprachgebrauch verbessern’, antwortete der Meister.” Wie schön ist das? Und wie wahr?
Hier wird das alles vertieft; und hier auch.

 

Es ist ja nicht so, dass die so genannte “Basis” und der so genannte “Mittelbau” der Volkspartei in diesen drei Jahrzehnten nicht unzählige Anläufe unternommen hätten, die Qualität der Politik zu erhalten, später zu erhöhen, und noch später dann neu zu entdecken.
Punktuell gab es dabei sogar Erfolge, personelle, programmatische, ganz praktisch politische; und manchmal sogar bei Wahlen. Aber Wahlerfolge sind nur so viel wert, wie die Dienstleistung für die Bürgerinnen und Bürger, die mit dem Wählervertrauen dann erbracht wird. Eine Partei ist nicht Selbstzweck, sondern eine Struktur zur Erbringung einer Dienstleistung – der politischen Dienstleistung nämlich. Wer das anders sieht oder auch nur anders lebt, tut niemandem einen Gefallen.

 

Mein heutiger Facebook-Thread zeigt, dass es viele beherzte Menschen gibt, die mit der ÖVP nichts zu tun haben – oder nichts mehr, weil die ÖVP sie durch die schrittweise Ausblendung dessen, was typisch bürgerlich ist, auch herrlich österreichisch, auch menschen- und sachgerecht – nämlich der Vielfalt! – irgendwo auf dem Weg verloren hat.
Diese Menschen machen sich genau jene Gedanken, die sich eine Volks-Partei, wenn sie diesen Namen wieder verdienen will, jetzt machen muss. Zuhören ist angesagt! Und angesagt ist auch, jenen innerhalb der ÖVP zuzuhören, die fühlen und denken und jetzt sprechen, weil sie nicht alles so den Bach hinunterlaufen lassen wollen; nicht die ÖVP gilt es zu “retten”, weil sie ja kein Selbstzweck ist; sondern das, was Österreich im schönsten und besten Sinn ausmacht, und die Hoffnung auf eine Politik, die so gut ist, wie es dieses Land verdient.

 

Im Sinne dieses ZUHÖRENS verlinke ich hier Postings, die ich gut finde, und die ich lese, teils mehrfach, um zu verstehen, und um die Sprache zu finden, die wir gemeinsam brauchen. Danke! (Möglicherweise wächst diese Liste weiter.)


Aus allen diesen Zeilen spricht eine saftige Motivation, anzupacken. Davon lasse ich mich gerne anstecken.

 



04.05.2016

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